Parodontologie

Die Parodontolgie beschäftigt sich mit dem gesamten Zahnhalte­apparat, also den Geweben, die den Zahn im Knochen verankern. Entzündungen des Zahnhalte­apparates werden als Parodontitis bezeichnet. Die Parodontitis ist eine zumeist symptomlos verlaufende Erkrankung. Viele Patienten bemerken die Erkrankung erst, wenn diese bereits weit vorangeschritten ist und sich z. B. Zähne lockern.

Meist beginnt eine Parodontitis mit einer Gingivitis, d. h. der Entzündung des Zahnfleisches. Dieser Zustand ist bei Beseitigung der Ursache reversibel. Meist hilft bereits eine Professionelle Zahnreinigung und die Anleitung zur häuslichen Mundhygiene aus. Unbehandelt kann dieser Zustand in die Parodontitis übergehen.

Wie häufig kommt eine Parodontitis vor?

Parodontitis gehört zu den führenden chronischen Erkrankungen weltweit. Zahlen der 5. Mundgesundheitsstudie (Jordan, Micheelis et al. 2016) zeigen auch in der Bundesrepublik Deutschland eine hohe Prävalenz der Parodontitis.

In der Altersgruppe der 35- bis 44-jährigen liegt der Anteil der moderaten Form bei 43 %, an einer schweren Form der Parodontitis leiden 8 % der Menschen innerhalb dieser Altersgruppe. Das heißt, jeder zweite der jungen Erwachsenen in Deutschland leidet, wissend oder unwissend, an einer dieser beiden Formen der Parodontitis.

In der Altersgruppe der 65- bis 74-jährigen liegt der Anteil der Betroffenen, die an der moderaten Form erkrankt sind bei 45 %. An der schweren Form der Parodontitis leiden sogar 20 % innerhalb dieser Altersgruppe, das sind ca. zwei Drittel der Deutschen.

Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig eine adäquate Diagnose aber auch eine systematische Therapie ist.

Wie entsteht eine Parodontitis?

Die Ursachen einer Parodontitis sind sehr vielseitig. Die Ursache alleine auf die Mundhygiene oder alleine auf die „schlechten“ Gene zu schieben wäre nicht richtig. Natürlich gibt es eine genetische Disposition. Das heißt, sind die Eltern betroffen, steigt die Wahrscheinlichkeit auch selber an einer Parodontitis zu erkranken. Und auch eine adäquate Mundhygiene stellt die Basis einer Parodontitis-Therapie dar. Das Krankheitsbild wird jedoch auch noch von weiteren Faktoren begünstigt. Rauchen, Alkohol oder die Ernährungsgewohnheiten begünstigen die Entstehung einer Parodontitis. Liegt ein bestimmtes Keimspektrum vor, lässt sich trotz bester Mundhygiene alleine kein Behandlungserfolg erreichen. Und auch allgemein-medizinische Erkrankungen, wie ein gleichzeitig vorliegender Diabetes-Mellitus können eine Parodontitis zusätzlich antreiben.

Warum sollte eine Parodontitis behandelt werden?

Am Zahn hängt ein ganzer Mensch. Daher wäre es falsch zu glauben, dass Entzündungen im Mund verbleiben. Gerade bei einer Parodontitis haben wir es mit einer extrem hohen Zahl unterschiedlichster Bakterien zu tun. Unbehandelt können sich diese über die Blutbahn im ganzen Körper ausbreiten und weitere Erkrankungen begünstigen.

Nur zwei Erkrankungen seien hier beispielhaft genannt:

  • Diabetes Mellitus: Studien zeigen, dass sich der Erfolg der Parodontitis-Behandlung erhöht, wenn die Zuckerkrankheit gut eingestellt ist. Umgekehrt benötigen Diabetes-Mellitus-Patienten weniger Insulin, wenn eine gleichzeitig vorliegende Parodontitis therapiert wurde.
  • Koronare Herzerkrankungen: Auch hier zeigen Studien, dass eine Parodontitis das Risiko erhöht Entzündungen im Bereich der Herzkranz-Gefäße zu erleiden.

Offensichtlichere Gründe eine Parodontitis zu behandeln sind natürlich der drohende Zahnverlust und auch ästhetische Einbußen. Durch das Zurückziehen des Zahnfleisches können „dunkle Dreiecke“ zwischen den Zähnen entstehen oder die Zahnhälse frei werden. Das wiederum kann zu Beschwerden, insbesondere zu Kälte-Empfindlichkeiten führen.

Des Weiteren können diese Bakterien von Mensch-zu-Mensch übertragen werden, was es unbedingt zu vermeiden gilt.

Wie sieht eine Parodontitis-Therapie aus?

Grundlage bildet die Diagnostik, also das Erkennen der Erkrankung und die Ursachen-Erforschung. Dazu gehören eine eingehende Anamnese, aktuelle Befunde, aktuelle Röntgenbilder und ein Parodontalstatus. Dabei wird mittels einer 6-Punkt-Messung an jedem Zahn der aktuelle Knochenverlauf erfasst. In Abhängigkeit mit älteren Röntgenbildern oder Befunden kann die Schwere der Parodontitis bestimmt und ein individuell auf die Patientin/den Patienten abgestimmtes Therapie-Konzept aufgestellt werden.

Professionelle Zahnreinigung bei Parodontose

Grundlage bildet in jedem Fall die erste professionelle Zahnreinigung um bakterielle Nischen zu erkennen und aufzuzeigen. Dabei werden unsere Patienten zur effizienten Zahnzwischenraum-Pflege angeleitet und während der gesamten folgenden Therapie begleitet. Nach jedem Therapie-Schritt kommt es zur Re-Evaluation. Dabei wird der Erfolg der Therapie bewertet und ggf. weitere notwendige Therapien eingeleitet. Sobald wir die Entzündungen beseitigt haben, werden unsere Patienten in ein Recall-System aufgenommen um diesen entzündungsfreien Zustand zu erhalten, bzw. frühzeitig zu reagieren, sollte es zu einem erneuten Auftreten vereinzelter Entzündungen kommen.

Behandlungsspektrum der Parodontologie im E. P. I.

Systematische Parodontitis-Therapie (geschlossene Therapie)

Behandlung aller Formen der Parodontitis

Offene Parodontitis-Therapie

Bei schweren Verläufen oder therapie-resistenten Erkrankungen kann ein mikrochirurgischer Eingriff zur Beseitigung der Entzündung notwendig werden. Dabei verwenden wir mikrochirurgische Instrumente und feinstes Naht-Material um möglichst schonend mit dem Gewebe umzugehen.

Anwendung von kaltem Plasma

Durch Ionisierung von medizinischem Sauerstoff erreichen wir eine starke antibakterielle Wirkung ohne Resistenzbildungen oder Nebenwirkungen. Die Behandlung ist absolut schmerzfrei und sorgt für eine schnellere Wundheilung und Geweberegeneration. Damit kann die Effektivität der Parodontitis-Behandlung zusätzlich erhöht werden. Mehr erfahren zur Plasmatherapie ...

PRF (Platelet Rich Fibrin)

Aus Eigenblut gewonnene, leukozyten- und thrombozytenreiche Fibrinmatrix. Fibrin ist ein körpereigenes Protein, welches die Wundheilung fördert. Durch die zusätzlich enthaltenen Wachstumsfaktoren wird die Wundheilung beschleunigt und die Regeneration unterstützt. Mehr erfahren zu PRF ...

Periimplantitis-Therapie

Behandlung von Entzündungen bereits vorhandener Implantate.

Hemisektionen/ Wurzelamputationen

Bei mehrwurzeligen Zähnen (z. B. Backenzähne) kann durch die Entfernung einzelner Wurzeln die Entzündung gestoppt und der Zahn erhalten werden.

Ästhetische Parodontal-Chirurgie

Rezessionsdeckungen

Deckung freiliegender Zahnhälse durch Eigengewebe oder eine Kollagen-Matrix

BGT/ FST (Bindegewebstransplantate/ Freies Schleimhaut-Transplantat)

Verbesserung der Schleimhaut-Qualität. Durch die Transplantation eines FST können stabilere Schleimhautverhältnisse geschaffen werden (z. B. um ein Implantat).

Chirurgische Kronenverlängerung

Ist ein Zahn auf Zahnfleisch-Niveau zerstört (z. B. durch eine Karies) kann auch dieser Zahn wieder mit einer Krone versorgt werden. Dafür wird der Zahn durch die chirurgische Kronenverlängerung vorab freigelegt, damit der Kronenrand die gesunde Zahnsubstanz umfasst.